Januar 2008 30.01.2008
Mit Tastendruck zum neuen Stürmer
Von Michael Schiffbänker
Osnabrück
Hawkeye Niemeyer ist 22 Jahre alt und hat einen Zwei-Jahres-Vertrag beim TSV Allgewaltig unterschrieben. TSV-Manager Galahad erwartet viel von dem jungen Stürmer. Er soll den Verein in die zweite Goalz-Fußball-Bundesliga schießen.
Mehr als 100 Möchtegernmanager beteiligen sich inzwischen an dem Fußballspiel, das Jens Schütte und Thomas Weisemöller vor drei Jahren fürs Internet entwickelt haben. Goalz ist keine Absplitterung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), sondern der Name eines Online-Fußballmanagerspiels. Bei diesen Computerspielen übernimmt der Nutzer einen fiktiven Fußballverein, stellt eine Mannschaft zusammen, erarbeitet eine Taktik, baut ein Stadion und schließt Sponsorenverträge ab – alles über das Internet im Wettbewerb mit anderen Tastatur-Magaths und Freizeit-Hoeneßen.
Programmiert haben Goalz zwei Osnabrücker – Jens Schütte und Thomas Weisemöller. Die beiden sind keine typischen Fußballer. Der 28-jährige Schütte verstärkt den Rückraum der Hollager Handballer, und der 2,04 Meter große Weisemöller räumt als Center für die Basketballer bei Blau-Weiß Hollage unter den Körben auf. Die beiden lernten sich während des Studiums kennen. Ein Handballer und ein Basketballer, kleinster gemeinsamer Nenner: Fußball.
Die Idee, ein Managerspiel zu programmieren, kam ihnen vor fast vier Jahren bei einem Grillabend. „Wir hatten schon immer ein Faible für solche Spiele, aber viele sind einfach nicht ausgegoren“, sagt der 27-jährige Weisemöller, der zurzeit an seinem Doktor in Physik arbeitet. „Vor allem die marktwirtschaftlichen Prinzipien waren nicht bei allen Spielen gegeben“, befindet Diplommathematiker Schütte.
Also begannen die beiden, ihr eigenes Spiel zu schreiben, „so, wie wir es uns als Spieler wünschen“. Das heißt also mit einem Transfermarkt, in dem Nachfrage und Angebot einander bedingen. Vor drei Jahren ging Goalz online. Inzwischen kämpfen 100 Manager in acht Ligen um die Meisterschaft – „und das Feedback ist überraschend gut“, sagt Weisemöller. Auch wenn es nach Schüttes Worten „immer noch unendlich viel zu verbessern gibt“.
So wie das Taktik-System. Das haben die beiden Osnabrücker gerade so detailliert überarbeitet, dass renommierte Online-Managerspiele dagegen abfallen. Deshalb wollen die Osnabrücker jetzt in die Offensive gehen und wollen ihr Spiel auf Online-Portalen verlinken lassen. „Wir machen das in dem Wissen, dass es bei unserem Spiel reicht, einmal die Woche reinzuschauen und etwas zu machen“, sagt Weisemöller. Denn während des Studiums hätten einige seiner Kommilitonen ganze Semester verloren, weil sie ihre Zeit mit Online-Spielen verbrachten, die ständige Anwesenheit erforderten. Deshalb wollen die Goalz-Macher nach eigenem Bekunden „quasi die Guten“ sein.
Internet: http://www.goalz.de